Das Massaker von Talheim
Das Massaker von Talheim ist das prominenteste Beispiel
für die beginnende Gewalt um ca. 5000 v.u.Z. und damit für die beginnende
Patriarchalisierung. Das Massaker, welches am Ende der Bandkeramischen Kultur
stattgefunden hat, wird auch von der Herrschenden Lehre als einer der ersten
Kriegsschauplätze bezeichnet.

Bildquelle: Homepage der Zentrale für Unterrichtsmedien, Badische Heimat/Landeskunde online 2008
Ausgerechnet an diesem Fund haben die Ur- und Frühgeschichte und die Naturwissenschaft
Hand in Hand gearbeitet, um zu beweisen, dass die Jungsteinzeit Mitteleuropas
mit ihrer sesshaften, bäuerlichen Lebensweise von Anfang an patriarchalisch
geprägt gewesen sei, also schon 500 Jahre früher als das Datum des Massakers.
Da der naturwissenschaftliche Befund, der Patrilokalität bezeugen soll,
im krassen Gegensatz zu den kulturellen Hinterlassenschaften der Bandkeramischen
Kultur steht, hatte ich erhebliche Zweifel an der Richtigkeit der Schlussfolgerungen,
die
aus den Datensätzen der Untersuchungen gezogen wurden. Ich habe analysiert
und in meinem Buch "Archäologie
und Macht" (siehe rechte Spalte) dokumentiert, wie die vermeintliche Beweisführung
strategisch aufgebaut wurde und wie im Einzelnen argumentiert wird, und dabei
gestaunt,
wie schlampig anthropologische Methoden angewendet wurden und wie leichtfertig
mit den Befunden umgegangen wurde, um die Hypothese zu bestätigen. Ergebnis
meiner Recherchen ist, dass am Ende gar nichts bewiesen wurde, die Untersuchungsergebnisse
also nicht für eine solide These verwertbar sind, aber deutliche Hinweise
auf Matrilokalität ignoriert wurden. Dass sich bislang niemand über diesen
Skandal empört hat, ist bezeichnend für
unseren
Wissenschaftsbetrieb,
auch dafür, wie gründlich Forschungsberichte gelesen werden und wie blind
den Aussagen von Experten vertraut wird.
Die Interpretation des Befundes entspringt m.E. der patriarchalischen Ideologie:
Das Patriarchat soll von dem Verdacht freigesprochen werden, unnatürlich
und
gewalttätig
zu sein,
und wird stattdessen als der Motor für Kultur schlechthin aufgebaut. Die
Tatsache, dass seit Abschluss der Talheimforschung besonders viele Ausstellungen
zur Jungsteinzeit stattfinden, nährt den Verdacht, dass diese der schnellen
Verbreitung genau dieser These dienen, denn in keinem neueren Ausstellungskatalog
fehlen mehr entsprechende Literaturhinweise und Hinweise auf die vermeintliche
Patrilokalität der gesamten bandkeramischen ja sogar frühneolithischen Kultur,
die uns durch ihre wunderschön dekorierten Gefäße bezaubert.
Weitere ABBILDUNGEN finden Sie hier:
Homepage der 'Zentrale für Unterrichtsmedien':
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/geschichte/urundfrueg/steinz/talheim/
http://www.museen-heilbronn.de/museum/sonderausstellungen/rueckblick/archaeologie/tatort_talheim/
Homepage der Stadt Talheim mit Abbildungen zur musealen Aufbereitung des
Massakers:
http://www.talheim.de/ceasy/modules/cms/main.php5?cPageId=46
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